Platz da – hier komme ich!

Gestatten – Fineas (Freunde dürfen mich Finn nennen, aber soweit sind wir noch nicht!), meines Zeichens Feuerdrache aus dem Schattengebirge Adaans und eigentlicher Hauptheld der Geschichten von Juliane Seidel. Da sie sich, aus mir nicht nachvollziehbaren Gründen, dazu entschlossen hat diesen vorlauten Bengel (Kim) zum Helden der „Assjah“- Bücher zu machen, will ich wenigstens hier die Gelegenheit wahrnehmen, einige Ereignisse ins rechte Licht zu rücken. Das ist schließlich mein gutes Recht, zumal mein Licht immer wieder unter den Scheffel gestellt wird. Das fing ja schon damit an, dass mich dieser inkompetente Magier auf Rattengröße schrumpfte und meine magischen Fähigkeiten im Nichts verpufften. Aber ich greife vor …

Zunächst ein bisschen mehr zu meiner Wenigkeit. Ich bin ein stolzer Freuerdrache, messe vom Kopf bis zur Schwanzspitze zwanzig Meter, kann Fliegen und Feuerspeien und lebe mit meinem Clan hoch im Norden. Ich bin unterdessen alt genug, um kein Nestling mehr zu sein, sprich ich bin beinah in den besten Jahren und mein Leben verlief wirklich fabelhaft (von einigen Streitereien mit meinem Clansführer einmal abgesehen). Ich hatte etliche Freunde, eine Drachendame, mit der ich mir ein gemeinsames Leben vorstellen konnte und jede Menge Spaß, wenn es darum ging die Bauern der näheren Umgebung zu erschrecken.

Das änderte sich schlagartig, als mich besagter Bengel in seine Welt rief. Von jetzt auf gleich und ohne Vorwarnung war ich weit weg von meiner Heimat, kreiste über einer riesigen Stadt namens Wiesbaden und wurde zudem von einem waren Orkan begrüßt. Man kann sich denken, wie ungehalten ich war. Ich hasse Regen! Zu allem Überfluss wusste Kim nicht einmal, wie er mich zurückbringen sollte. Ich sehe ihn noch heute vor mir – nass wie ein begossener Pudel, umschwirrt von zwei Feen und mit diesem magischen Gegenstand in den Händen, den er überhaupt nicht kontrollieren konnte. Es wäre ein leichtes gewesen, ihn wie eine Fliege zu zerquetschen und ich hätte es vielleicht auch getan, wenn mir nicht wenige Stunden vorher mein Clansführer ins Gewissen geredet hätte, nicht so hitzköpfig und überstürzt zu handeln. Aus diesem Grund zwang ich mich zur Ruhe und schloss stattdessen einen Pakt mit Kim, der beinhaltete, dass mich der Junge schnellstmöglich nach Adaan zurückbringen sollte. Zuvor rief er jedoch den Magier Annatar herbei, da ich mit meinen stattlichen zwanzig Metern zu groß für diese Welt war (kaum zu glauben, aber dort gibt es keine Drachen!) – und damit begann das Drama. Dieser hatte nämlich nichts besseres zu tun, als mich auf Rattengröße zu schrumpfen. Ich, der stolze Drache zu einem Haustier degradiert. Lediglich meine (nutzlosen) Flügel, mein breiter Drachenschwanz und zwei winzige Hörner blieben mir. Ich sah aus wie ein magischer Unfall, ein fehlgegangenes Experiment! Wie ich diesen Körper gehasst habe, gleich nach dem Bengel, der mir das eingebrockt hatte und dem idiotischen Magier. An dieser Stelle muss ich einwerfen, dass sich meine Ansichten bezüglich der beiden unterdessen grundlegend geändert haben, aber damals konnte ich sie beide nicht ausstehen.
Nun ja, so begann also mein Leben als Rattendrache Finn und damit mein bisher größtes Abenteuer.

Wer sich jetzt fragt, warum Juliane Seidel nicht mich zum Helden der Bücher gemacht hat, dem sei versichert, dass ich mein möglichstes unternehme, um diesen fatalen Fehler aus dem Weg zu räumen. In einigen Tagen habe ich bereits die Gelegenheit dazu. Mein erster Interviewtermin steht an (endlich jemand, der erkannt hat, wem die Aufmerksamkeit eigentlich gebührt) und ich darf einer sehr scharfsinnigen und freundlichen jungen Frau Rede und Antwort stehen. Ich werde natürlich Bescheid geben, sobald das Interview online (heißt das so?) zu finden ist, also bleibt mir treu!

Gehabt euch wohl,
Fineas

Ein Gedanke zu „Platz da – hier komme ich!“

  1. Danke, lieber Fineas, dass du deine Erfahrungen als Fremder in unserer Welt mit uns teilst. Ich möchte mehr über deine Abenteuer lesen.
    Vielleicht erfahre ich dann mehr über die Drachen in deiner Heimat und wie eure Gesellschaft organisiert ist.

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